Stadiasmus Patarensis. Itinera Romana Provinciae Lyciae
Sencer ŞAHİN, Mustafa ADAK
İstanbul 2007, Almanca
Sayfa 1: Die Brandstiftungen in Patara, deren Motive anscheinend in dem konfliktträchtigen Vorgehen der Grabungsleitung gegenüber der einheimischen Bevölkerung zu suchen sind, werden immer häufiger und immer bedrohlicher für die antiken Überreste. Die Brandkatastrophe des Jahres 2000 hat das Zentrum der alten Stadt am schwersten heimgesucht, wobei unter anderem auch mehrere Inschriftsteine Opfer der Flammen wurden. Paradoxerweise verdanken wir die Vernichtung als auch die Entdeckung des Stadiasmus-Monuments leider auch der nach einer solchen Brandstiftung entstandenen Verbrennung des Sumpfgestrüpps, die im Sommer 1993 die antiken Steine in der Umgebung der frühbyzantinischen Stadtmauer (6.-7. Jh. n. Chr.?), d.h. das Zentrum der antiken Stadt Patara verheerte. Die Grabungsleitung, die mir wahrend der Aufnahme der Inschriftsteine in Patara sehr entg egenkam, machte mich damals auf einige beschriftete Blöcke aufmerksam, die nach dem Brand in den Trümmern der byzantinischen Mauer zum Vorschein gekommen waren. In der Umgebung des Mauerwerkes lagen unter dem Trümmerhaufen mehrere Quadern mit monumentalen Inschriften von gleichem Duktus, der zwar die Zugehörigkeit der Blöcke zu ein und demselben Monument sofort erkennen ließ, aber nirgendwo eine Verbindung der Blöcke miteinander möglich machte. Zudem befanden sich manche Blöcke unversehrt noch im Mauerwerk (Abb. auf S. 21), auf denen Namen einiger lykischen Städte untereinander gelistet waren, die entweder mit AΠO oder mit EΙΣ verbunden waren und somit im Genitiv oder im Akkusativ standen. Auf einem Block waren Entfernungsangaben im griechischen Längenmaß Stadion angegeben. Ein anderer vom Brand schwer betroffener Block war beidseitig beschriftet. Auf einer Seite standen die Anfangsbuchstaben der Titulatur eines römischen Kaisers, nämlich des Claudius, im Dativ. Auf der anderen Seite desselben Blockes las ich OYHPANIOY, also den Gentilnamen des kaiserlichen Statthalters Quintus Veranius im Genetiv. Er war uns bereits durch eine Reihe von Inschriften als der erste Statthalter der Provinz Lycia in den Jahren 43- 48 n. Chr. sehr gut bekannt (s. unten S. 63ff.; 80ff.). Es war also bereits im ersten Moment der Entdeckung klar, daß es sich hier um ein Monument von groBer Bedeutung handelte, welches auf Befehl des Claudius durch den Statthalter Quintus Veranius in der Provinzhauptstadt Patara errichtet worden war. Die Städtenamen und Entfernungsangaben in Stadien gaben die ersten Indizien für ein Itinerarium auf Provinzebene. Sollte diese Vermutung durch die Entdeckung anderer Blöcke des Monuments bestätigt werden, so hätten wir in der Geschichte der Altertumswissenschaft zum ersten Mal ein epigraphisches Steinmonument, auf dem alle Wegeverbindungen einer ganzen Provinz mit Entfernungsangaben auf Befehl eines römischen Kaisers dokumentiert wurden...
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